Marienbad, Geschichte
Goethes Aufenthalt in Marienbad

"Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren, der ich doch erst der Götter Liebling war..."!.


Als über 70jähriger habe sich Goethe während seines Aufenthalts in Marienbad im Jahr 1823 in die 19-jährige Ulrike von Levetzow verliebt Er verfasste in dieser Zeit die "Marienbader Elegie".

Hier der Bericht seines Freundes und Sekretärs Eckermann:

"MONTAG DEN 27. OKTOBER 1823.

... Stadelmann brachte zwei Wachslichter, die er auf Goethes Arbeitstisch stellte. Goethe ersuchte mich, vor den Lichtern Platz zu nehmen, er wolle mir etwas zu lesen geben. Und was legte er mir vor? Sein neuestes, liebstes Gedicht, seine Elegie von Marienbad.

Ich muß hier in bezug auf den Inhalt dieses Gedichts einiges nachholen. Gleich nach Goethes diesmaliger Zurückkunft aus genanntem Badeort verbreitete sich hier die Sage, er habe dort die Bekanntschaft einer an Körper und Geist gleich liebenswürdigen jungen Dame gemacht und zu ihr eine leidenschaftliche Neigung gefaßt. Wenn er in der Brunnen-Allee ihre Stimme gehört, habe er immer rasch seinen Hut genommen und sei zu ihr hinuntergeeilt. Er habe keine Stunde versäumt bei ihr zu sein, er habe glückliche Tage gelebt; sodann die Trennung sei ihm sehr schwer geworden und er habe in solchem leidenschaftlichen Zustande ein überaus schönes Gedicht gemacht, das er jedoch wie eine Art Heiligtum ansehe und geheim halte.

Ich glaubte dieser Sage, weil sie nicht allein seiner körperlichen Rüstigkeit, sondern auch der produktiven Kraft seines Geistes und der gesunden Frische seines Herzens vollkommen entsprach. ..."

Weitere Texte bei:
http://home.arcor.de/j.p.eckermann/gespraech04.htm

 

Vielleicht auch mit den in Marienbad enstandenen Eindrücken entstanden ist eines der berühmtesten Gedicht Goethes, dem in Marienbad auch am Orte seines "Lieblingssitzes" im Wald ein Gedenkstein gewidmet ist:

 

Ein Gleiches  (Wanderers Nachtlied)

Über allen Gipfeln
ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.