Klassenfahrt nach Prag -

Themen aus der Geschichte

Die Römer kamen nur bis Österreich -
Prag war nie römische Siedlung

Doch beginnend mit ersten Behausungen im 10. Jahrhundert finden sich in Prag Bauwerke aus nahezu allen Epochen Europas - vom Mittelalter bis zur Gegenwart entspannt sich ein Bilderbogen zur Geschichte Europas.

Helle und dunkle Zeiten - Prag war immer "im Spiel": Wohl 4 Perioden der europäischen Geschichte gibt es, für die Prag eine beeindruckende Kulisse abgibt. Prag - die Stadt der sprechenden Steine - eines der tollsten Ziele für eine Klassenfahrt, die in einer europäischen Metropole die Geschichte der europäischen Zivilisation veranschaulichen will.

Ausgehendes Mittelalter
Karl IV. ist deutscher Kaiser, gründet in Prag die erste europäische Universität und läßt um 1350 die Brücke über die Moldau neu erbauen.

Die Türme und Zinnen des von nun an Karlsbrücke genannten Bauwerkes (die bei einem Hochwasser der Moldau eingestürzte Holzbrücke hieß "Juditbrücke") versetzen die Besucher in eine surreale Welt - das Mittelalter scheint jetzt zu sein.

ausführlicher zu: Gotik in Prag

 

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Renaissance und Neuzeit -
das "Rudolphinum" der Prager Burg, benannt nach Kaiser Rudolph II, ist eines der ersten Museen Europas

Die Entdeckung Amerikas - in Prag fand sie theoretische Fortsetzung ins All: in einem Haus in der Nähe der Karlsbrücke formuliert Johannes Kepler die Gesetze der Planetenbewegungen.

Eine berühmte Anekdote spielt am Hofe Rudoph II: der AstronomTycho Brahe - "Kollege Keplers" - sei Gast einer königlichen Festtafel gewesen, hätte sich ohne kaiserliche Erlaubnis vom Platze entfernen wollen, sei festgehalten worden und gestorben, weil seine Blase barst. Die Andekdote zeig, von ihrem Wahrheitsgehalt mal abgesehen, wie die Rudolfinsche Förderung von Kunst und Wissenschaft Halt machte vor weltlichem Herrschaftsanspruch und Etikette.

   

 

Frühe Neuzeit und 30jähriger Krieg
Der Prager Fenstersturz - genau genommen: der zweite Prager Fenstersturz - führte zu einer Auseinandersetzung zwischen dem katholischen = österreichischen Herrscherhaus der Habsburger in Wien und den tschechischen Adligen und böhmischen "Ständen" (=Prager Bürgertum).

Interessante Frage: ob die Bauernschaft - damals der größte Teil der Bevölkerung - keine politische Rolle spielte. Könnte es vielleicht so gewesen sein, daß die Habsburger in Wien in Wahrheit "Bauernkaiser" waren, die die Brotproduktion - wichtig auch für das Militärwesen - vor zu weit gehender Inanspruchnahme durch den jeweils örtlichen Adel in Schutz nahm, und so den Weg zum Nationalstaat, zum modernen Verwaltungsstaat bereitete? Ich weiß das nicht.

Hier könnte auch ein Vergleich der Situation in London und Prag zur Zeit Rudoph II zu Erkenntnissen führen oder weitere Fragen aufwerfen.

So war es vielleicht kein Zufall, dass der der von den Pragern eingesetzte "Winterkaiser", gegen den die katholische Armee der Habsburger zu Feld zog und ihn in der Schlacht am Weißen Berg besiegte - ein Verwandter des englischen Königs war - der in dieser Zeit mit Cromwells "Glorious Revolution" zu tun hatte.

Politisch-wirtschaftlich-kriegerisch war dies jedenfalls eine "brisante" Zeit: die Erfindung des Schießpulvers revolutionierte die Politik, die Erfindung der Buchpresse die Künste und Kultur.

Bald sollte das Clementinum auf der Ostseite der Karlsbrücke, einer der größten Baukomplexe Europas in dieser Zeit, zum Zentrum der Gegenreformation werden. Die habsburgische Inquisition in Spanien - in einem Reich, in dem dem "Sonne nie unterging"?

20. Jahrhundert - Hitler und die Folgen
Unterging das Habsburger Reich mit dem Aufkommen der "Preußen" erst im 20. Jahrhundert. Unter Führung Bismarcks war Preußen-Deutschland zu einem Österreich ebenbürtigen "Partner" geworden. Der Erste Weltkrieg besiegelte den Untergang der habsburgischen - und zugleich der preußischen - Monarchie. Als Verlierer des Ersten Weltkriegs wurde Östterich von den Siegermächten zu einem "Regionalstaat" gemacht.

Ein wichtiger Schritt Adolf Hitlers hin zum Beginn des Zweiten Weltkriegs war - nach der Angliederung Österreichs - der Einmarsch der deutschen Armee in die Tschechei. Ein bekanntes Foto zeigt Hitler im offenen Mercedes, die Karlsbrücke überquerend, eine fähnchenschwingende Menschenmenge grüßend.

Doch waren es nicht die Nazis, die das Prager Ghetto, das Jüdische Viertel, zerstörten - dessen enge Gassen wurden etwa 30 Jahre zuvor im Zuge einer Stadtsanierung dem Erdboden gleichgemacht.

Eines der damals im Jugendstil angelegten Boulevards ist die "Pariser Straße". Erhalten blieben 3 Synagogen und der Jüdische Friedhof mit seinem Labyrinth aus Grabsteinen. Diese Stätten sollten nach dem Willen der Nazis Kernpunkte eines "Museums einer untergegangenen Kultur" werden.

Doch auch in Prag fanden Deportationen statt. Nach einem Attentat auf den deutschen Statthalter Heydrich, durchgeführt von tschechischen Fallschirmspringern, die aus einem englischen Flugzeug abgesprungen waren, wurde zur Vergeltung ein tschechisches Dorf zerstört, die Einwohner ermordet, die Kinder verschleppt, u. a in das Konzentrationslager Theresienstadt nördlich von Prag. Dieses Lager - eine ehemalige Festung der österreichischen Armee, angelegt um 1800 - kann heute besichtigt werden. Zu sehen sind Zeichnungen von Kindern, die dort gefangen gehalten und getötet wurden.


Prag wurde 1945 kurz vor Kriegsende von der Roten Armee besetzt. Die abrückende deutsche Armee hatte am Prager Rathaus bereits Sprengsätze installiert und auch zur Detonation gebracht. Auf der Rückseite des Rathauses ist heute eine Lücke zu sehen.

Es dauerte kaum 20 Jahre bis das diktatorische Regime der Russen zur Unzufriedenheit der Prager führte, zum "Prager Frühling". Die tschechische Regierung wollte eine "humane" Form des Sozialismus gegen die Direktiven aus Moskau durchsetzen. Russische Panzer walzten diesen Reformversuch nieder. Fanal des Aufstands war die Selbstverbrennung eines tschechischen Studenten auf dem Wenzelsplatz.

Gewaltlos dagegen die "Velvet Revolution" von 1989. Auf einem Balkon der deutschen Botschaft, malerisch auf der "Kleinseite" (Westufer der Moldau) gelegen, verkündete der deutsche Außenminister Genscher den im Garten der Botschaft versammelten DDR-Flüchtlingen, daß ihre Ausreise in die BRD möglich sei - der Eiserne Vorhang war somit gefallen.

Link: Reiseführer Prag
http://www.netlounge.com/prag