Karlsbad, Geschichte

 

"3. September 1786

Früh drei Uhr stahl ich mich aus Karlsbad, weil man mich sonst nicht fortgelassen hätte. Die Gesellschaft, die den achtundzwanzigsten August, meinen Geburtstag, auf eine sehr freundliche Weise feiern mochte, erwarb sich wohl dadurch ein Recht, mich festzuhalten; allein hier war nicht länger zu säumen. Ich warf mich ganz allein, nur einen Mantelsack und Dachsranzen aufpackend, in eine Postchaise und gelangte halb acht Uhr nach Zwota, an einem schönen stillen Nebelmorgen. Die obern Wolken streifig und wollig, die untern schwer. Mir schienen das gute Anzeichen. ..." (Text aus: www.gutenberg.spiegel.de)

So schrieb Johann Wolfgang von Goethe, der in Karlsbad seine sogenannte Italienische Reise begann (die erste von zweien). Wohl 13 mal war Goethe in Karlsbad zu Gast und verbrachte hier insgesamt drei Jahre seines Lebens.

"Weimar, Karlsbad und Rom sind die einzigen Orte, wo ich leben möchte", so Goethe 1812 in einem Brief an Wilhelm von Humboldt. In einem Brief an Schiller hieß es: "Man könnte hundert Meilen reisen und würde nicht so viele Menschen so nahe sehen." (zitiert nach Dumont Reiseführer in Yahoo.de)

Nach der Gründung durch Karl IV im Jahr 1358 - von seinem Jagdschloß aus, der Burg Lokat, hatte er die Umgebung erkundet und war auf die "sprudelnden Quellen" aufmerksam geworden - sprach sich die heilende Wirkung des Wassers schnell herum. Im Jahr 1522 wurde das Karlsbader Wasser in den Aufzeichnungen eines Arztes erstmals schriftlich erwähnt. Um 1600 gab es rund zweihundert Badehäuser in Karlsbad. 1604 wurde die Stadt durch einen Brand fast vollständig zerstört, doch der Aufschwung zu einem Treffpunkt der europäischen High Society setzte sich fort. Zu den Gästen zählten Adlige und Monarchen: Peter I. und Karl VI. Von 1800 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 weilten Komponisten, Schriftsteller und Politiker in Karlsbad, u.a. Schiller, Goethe, Beethoven, Chopin, Wagner, Chateaubriand.

Zur Zeit der Jahrhundertwende um 1900 entstanden Jugenstilbauten und monumental-filligrane Gründerzeitgebäude. Die Stadtneubauten waren als "Gesamtkunstwerk" konzipert, den wagnerischen Opern darin nicht unähnlich: die Mühlbrunnenkolonnade, auch "Sprudelkolonnade" genannt, Marktbrunnenkolonnade, das Kaiserbad, das Stadttheater, das Grandhotel Pupp, die orthodoxe sowie die anglikanische Kirche: viele Gäste kamen aus dem Ausland: u.a. der amerikanische Schriftsteller Markt Twain und der englische König Edward IV. Karlsbad zählt also historisch betrachtet zu den allerersten Orten des Tourismus' überhaupt.

 

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