Danzig wurde im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört, die Altstadt jedoch nach alten Plänen genau rekonstruiert. Danzig war in seinem "goldenen Zeitalter", in der Zeit von 1500 bis 1700 eine der reichsten Städte Deutschlands, wenn nicht Europas. Wie auch in den italienischen Handelsstädten Florenz, Venedig, Pisa entstanden Bauten im Stil der Renaissance, später des sogenannten Manierismus ("Danziger Manierismus" ist ein Begriff der Kunstgeschichte), des Barock und des Rokkoko. Diese neuzeutlichen Bauten waren für die damalige Zeit "umwerfende" Innovationen und zeugten von Luxus und Komfort, den bis dahin nur die Antike kannte. Erworben wurde der Reichtum durch Seehandel - Danzig war Hansestadt. Handelsgüter waren wohl vor allem: Salz, Fisch, Bernstein, Textilien.

Mitten in der Stadt kann ein ehemaliger Umschlagort besichtigt werden - im Bauaufwand vielleicht mit heutigen Bank-Hochhäusern vergleichbar: der sogenannte "Artushof" (auf polnisch "Dlugi Targ") am Langen Markt, der in den Jahren 1476 bis 1481 im Stl der Gotik entstand und dessen dreischiffiger Festhalle königliche Empfänge stattfanden. Um 1650 wrude das Gebäude im Nach-Renaissance-Stil des Manierismus umgestaltet . Aus dieser Zeit stammt auch der aufwändige Neptun-Brunnen vor dem Portal, vielleicht sogar ein Vorbild für den Neptunbrunnen am Berliner Alexanderplatz. Ab 1742 diente das Gebäude als Börse. Um 1760 wurden Änderungen im Stil des Rokoko vorgenommen (Architekt: Johannes Carl Stender. Angaben aus Danzig - Stadt am Wasser, Schwarz auf Weiss-Reiseführer, von Brigitte Jäger-Dabek. )

Das Rathaus Danzigs, gleich nebem dem Artushof am Lagen Markt, stammt aus dem 14. Jahrhundert. Innen der "Rote Saal" und die "Sommerratsstube". Der 82 Meter hohe Turm kann bestiegen werden, die Aussicht lohnt.

Patritzierhäuser und Stadtvillen aus dem Goldenen Zeitalter von 1500 bis 1700 reihen sich aneinander in der Brotbänkengasse (Chlebnica) und der Frauengasse (Mariacka).
Die Häuser haben sogenannte "Beischläge", Terassentreppen, unter denen sich Ladenlokale befinden, in denen seit dem Mittelalter Bernstein- und Silberschmuck hergestellt und verkauft wird.

Bernstein als Rohware ist in Verkaufsbuden entlang des Flüßchens Mottlau zu finden. Dort, am alten mittelalterlichen Hafen, befindet sich auch das sogenannte Krantor. Dies ist ein 1443 errichteter Hafenkran, nach damaliger Konzeption gleichzeitig auch "Wehrtor", der jahrhundertelang seinen Dienst versah. Auch die zu dieser Zeit bei Danzig errichteten Mühlen waren bis 1945 in Funktion! Der Hafenkran ist eines der Wahrzeichen der Stadt und gilt als bedeutendes technisches Denkmal des späten Mittelalters.

Nördlich der Altstadt, am Hafen, kann auch die "Leninwerft" besichtigt werden, wo bei Streiks im Jahre 1970 das Militär 40 Arbeiter tötete - was eine Entwicklung in Gang brachte, die 20 Jahre später zum Zusammenbruch des Sowjetregimes führte. Die Leninwerft heißt heute anders, ist aber ein noch funktionierener Betrieb. Vor dem Firmengelände befindet sich ein Denkmal für die bei den Unruhen Getöteten und für die Gewerkschaft Solidarnosc. Papst Johannes Paul II besuchte das Denkmal im Jahre 1987 und sagte: "an dieser Stelle ist Stille wie ein Schrei".

Daß die Kommunisten zuerst in Polen scheiterte lag sicherlich auch an der Bedeutung des Katholizismus in Polen. So ist eine der größten Kirchen der Welt die Danziger Marienkirche, in der Platz ist für 25000 Menschen. Es handelt sich um ein Backsteingbäude, ganz in der Nähe der Frauengasse, also im Zentrum der Altstadt.